Menue öffnen
oekoside.de   :::   Umwelttipps und Umweltschutz

Hintergrundinfos: Sind Solarzellen wirklich umweltfreundlich ?

Stammtisch - die Wahrheit hinter der Wahrheit

"Braucht man nicht viel mehr Energie zur Herstellung einer Solarzelle, als die jemals erzeugt?"

Natürlich wird auch zur Herstellung einer Solarzelle Energie benötigt. Kritiker behaupten daher manchmal, dass Solarenergie gar nicht umweltfreundlich ist. Kurz gesagt: Dies stimmt nicht!

Die zur Herstellung einer Solarzelle benötigte Energie ist nur ein Bruchteil dessen, was eine Solarzelle in Ihrer Lebenszeit an Energie produziert.

Zahlreiche Studien und Meta-Studien gehen davon aus, dass nach 1,5 bis 2 Jahren eine Solarzelle die Energie erzeugt hat, die für ihre Herstellung benötigt wird - danach geht es jahrzehntelang ins Plus: Saubere Energie von der Sonne.

Wann genau die Solarzelle quasi ins Plus kippt, hängt natürlich von Dingen wie dem Standort ab (bei einer Solarzelle an einem sonnigen Wüstenstandort ist das Verhältnis sicher nochmals besser, als wenn eine Solaranlage in einem eher schattigen Alpental steht).
Aber immer ist das Ergebnis positiv: das heißt eine Solarzelle produziert viel viel mehr Energie, genauer gesagt mindestens 10x mehr Energie als zu ihrer Herstellung benötigt wird.

Und wenn die Solarzelle aus China kommt?

Kritiker behaupten oft, dass die meisten Solarzellen ja mittlerweile aus China importiert werden und die Produktionsbedingungen dort schlechter wären als in Deutschland oder Europa. Da steckt ein Fünkchen Wahrheit drin (aber nur ein Fünkchen wie wir gleich erläutern werden): tatsächlich ist es so, dass natürlich je nach gesetzlichen Rahmenbedingungen und vorhandenem Strommarkt manche Länder umweltfreundlicher als andere produzieren.

Wird in einem Land theoretisch die Energie aus 100% Kohlestrom erzeugt, ist natürlich die Produktion dort umweltfeindlicher als in einem Land in dem z.B. 50% der Energie bereits aus erneuerbaren Energien stammt.

Aber sogar beim oft genannten Beispiel China und trotz des langen Transportwegs rutschen auch Solarzellen aus Fernost schon nach ein paar weiteren Monaten (also eher nach 2,5-3 Jahren) ins umweltfreundliche Plus! - also auch diese Solarzellen sind letztendlich umweltfreundlich.

Außerdem sollte man insbesondere China nicht unterschätzen: China ist mittlerweile der weltgrößte Produzent von erneuerbaren Energien!

Und was man auch bedenken solte....

Hinzu kommt generell folgende Überlegung: der Anteil an Ökostrom nimmt weltweit immer mehr zu. D.h. auch die Energie, die für die Herstellung einer Solarzelle verbraucht wird, besteht anteilig aus immer mehr nachhaltigem Ökostrom (wie hoch der Anteil ist, hängt natürlich wiederum vom Standort ab - in manchen Ländern und Regionen mehr, in anderen leider noch weniger). Aber generell geht die Tendenz klar zu umweltfreundlichem Strom und damit wird logischerweise auch die Herstellung von Solarzellen immer umweltfreundlicher (zumindest, was den reinen Energiebedarf betrifft)

Und die Rohstoffe?

Solarzellen bestehen aktuell hauptsächlich aus Silizium - das dafür benötigte Ausgangsmaterial ist mit das häufigste Element auf unserem Planeten. Hier gibt es also keinerlei Mangel. Hinzu kommen weitere Materialien, die tatsächliche seltener aber bei weitem nicht knapp sind, und die eben auch nicht den Großteil einer Solarzelle ausmachen. Auch sorgen verbesserte Produktionstechniken auch hier für immer mehr Abhilfe: z.B. ist der Anteil an benötigtem Silber in den letzten Jahren stark gesunken.

Die Module werden hierbei in Glas eingebettet - ebenfalls unproblematisch. Für die Rahmen kommt in der Regel Aluminium zum Einsatz. Dies ist zwar energieintensiver in der Herstellung, die Energiemenge ist aber im Verhältnis zum Energieertrag der fertigen Zelle ebenfalls überschaubar. Für Kabel, Elektrik & Co. werden natürlich Kupfer und andere Materialien benötigt - aber auch hier sind keine besonders exotischen problembehafteten oder seltenen Materialien zu finden.

Aktuell geht man auf lange Sicht von keinerlei Nachschubproblemen bei der Produktion von Solarzellen aus.

Und riesige Solar-Parks auf Freiflächen? Das kann ja wohl kaum umweltfreundlich sein!

Das ist tatsächlich nicht einfach zu beantworten und hängt vom Einzelfall ab. Für bestimmte Flächen kann ein Solarpark sogar eine ökologische Aufwertung bedeuten. Z.B.

  • brach liegende Industrieflächen
  • artenarmes Weide- oder Agrarland
  • artenarme Wüstengebiete

Wenn eine zuvor intensiv von der Landwirtschaft genutzte Fläche zum Solarpark umgebaut wird und künftig schonend bewirtschaftet wird, kann dadurch neuer Lebensraum entstehen: z.B. als Lebensraum für Insekten oder als Rückzugsraum bedrohter Vögel - ein großer Beitrag für die Artenvielfalt. Und sogar Schafe oder Ziegen können zwischen den Anlagen grasen und ebenfalls einen Beitrag zu extensiver Landwirtschaft leisten.

Anders sieht es natürlich aus, wenn Waldflächen für Solarparks gerodet werden oder plötzlich in Naturschutzgebieten Solaranlagen entstehen würden. In der Regel stehen aber genügend Flächen zur Verfügung, die Solarparks sogar eine Aufwertung erfahren können.

Mit der Landwirtschaft müssen Solaranlagen übrigens nicht mal zwingend konkurrieren: Sogenannte Agri-PV Anlagen können Schatten spenden, als Hagelschutz dienen und trotzdem darunter Landwirtschaft ermöglichen.

Und wenn Flächen wie Parkplätze, Radwege, Straßen und andere bereits versiegelte Flächen mit Solar-Anlagen überdacht werden, ist klar, dass dies nur ein Gewinn für die Umwelt ist.
Solarpark mit Schafen

Was man aber berücksichtigen muss....

Die Materialien von Solarzellen lassen sich sehr gut recyclen und wiederverwenden. Aber man benötigt die entsprechenden Anlagen und Experten hierfür. Es ist also wichtig, hier entsprechende Einrichtungen zu schaffen, da nach 20-30 Jahren die Lebensdauer einer Zelle erschöpft ist!
 

Lesenswertes...

Mit Dank an    :::    Dieses Projekt unterstützen    :::    Was steckt dahinter?    :::    Impressum    :::    Datenschutz    :::